Auf dieser Seite werden Bücher, die sich die Fachgruppe Archäologie im NHB einmal etwas
genauer angeschaut hat, vorgestellt und kommentiert.
Archäologie in Niedersachsen 24/2021
Mit seinen ausgedehnten Küsten und zahlreichen Flüssen gehört Niedersachsen zu den wasserreichen Bundesländern. Eine ausreichende Wasserversorgung ist für Mensch, Tier und Pflanzenwelt seit jeher essentiell. In der Archäologie spielt Wasser zudem eine besondere Bedeutung bei der Erhaltung von archäologischen Funden, insbesondere organische Materialien erhalten sich oft nur unter Luftabschluss. Diese Bedeutung von Wasser wird jedoch erst dann (be-)greifbar, wenn es nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht – oder umgekehrt, wenn es zu viel davon gibt. Mit beidem hatten die Menschen in der Vergangenheit immer wieder umzugehen. Die Archäologie in Niedersachsen nimmt sich nun dieses Themas alsSchwerpunkt an, zeigt in 19 Beiträgen verschiedenste Beispiele aus der niedersächsischen (Ur-)Geschichte und blickt auch ein wenig in die Zukunft. Daneben werden auch in diesem Heft wieder aktuelle Ausgrabungen, Forschungen und Neufunde vorgestellt. Der zeitliche und thematische Bogen spannt sich dabei von abgepflügten Grabhügeln der Bronzezeit über illegale Grapengießer im mittelalterlichen Göttingen bis hin zu Untersuchungen an der in der Progromnacht niedergebrannten Synagoge in Leer.
Archäologie in Niedersachsen Band 24/2021Schwerpunkt: WasserHerausgeber: Archäologischen Kommission für Niedersachsen e.V.ISBN 978-3-7308-1801-5, 12,90 €
Archäologie in Niedersachsen 23/2020
Das aktuelle Heft der Archäologie in Niedersachsen widmet sich im Schwerpunktthema "Die Geschichte der Dinge" dem traditionellen Handwerk der Archäologie: der genauen Beobachtung.
Das genaue Beobachten ist der Schlüssel zur Ansprache eines Objektes und seiner Geschichte. Aber worüber kann ein Fundstück überhaupt befragt werden, worüber kann es Auskunft geben? Die Suche nach Antworten führt in eine Welt mit sehr vielen und oft auch unerwarteten Perspektiven. Dazu gehört, vermeintliche Alltagsgegenstände zu hinterfragen und hinsichtlich ihrer Bedeutung zu gewichten. Es bedeutet auch, archäologische Funde noch einmal zu analysieren, obwohl sie schon untersucht wurden - sei es mit neuen Methoden oder unter anderen Fragestellungen. Das gilt umso mehr, wenn vermeintlich altbekanntes in einem neuen Zusammenhang gefunden wird. Denn manchmal erfahren auch die Objekte selbst im Laufe der Zeit eine Umwidmung. In 16 Beiträgen wird dieser spannenden Geschichte der Dinge nachgegangen.
Daneben werden auch in diesem Heft wieder aktuelle Ausgrabungen, Forschungen und Neufunde vorgestellt. Der zeitliche und thematische Bogen spannt sich von einer jungsteinzeitlichen Siedlung unter und an der Autobahn A7 über frühmittelalterliche Gräberfelder und die spätmittelalterlichen Befestigungswerke Duderstadts bis hin zur Untersuchung von Flugzeugabsturzstellen des Zweiten Weltkriegs.
Archäologie in Niedersachsen Band 23/2020
Schwerpunkt: Geschichte der Dinge
Herausgeber: Archäologischen Kommission für Niedersachsen e.V.
ISBN 978-3-7308-1680-6, 12,90 €
Pflanzen – die alltäglichen Begleiter in der Steinzeit
Unter dem Titel Heilsam, kleidsam, wundersam behandelt das neue Sonderheft von Archäologie in Deutschland Pflanzen im Alltag der Steinzeitmenschen. Von der Acker-Glockenblume bis zum Zwerg-Holunder werden 61 Pflanzen in kurzen Porträts vorgestellt. Vom Lebensmittel über Farbstoff bis hin zur Arznei: das Anwendungsspektrum heimischer Pflanzen ist groß und teilweise überraschend. Oder wussten Sie, dass aus Kirschkernen Perlen hergestellt wurden? Von anderen Pflanzen wie dem Bilsenkraut ist allgemein bekannt, dass es als Rauschmittel wirkt. Oder die Birke. Fast alle Teile lassen sich verwenden, Birkenpech war der Universalkleber der Steinzeit, aus Birkenrinde konnte man Gefäße herstellen, Birkensaft kann man trinken und die harntreibenden Birkenblätter sind noch heute in Blasentees enthalten. Aber auch diskrete Themen werden nicht ausgespart. Wollten Sie nicht immer schon wissen, womit sich der steinzeitliche Mensch den Hintern abgewischt hat? Hier erfahren Sie es. Die vorgestellten Pflanzenfunde stammen aus Seeufersiedlungen in Süddeutschland und der Schweiz, besonders vom Bodensee und den oberschwäbischen Seen, denn nur hier konnten sich im feuchten Milieu Pflanzenreste in größerem Umfang erhalten. Der steinzeitliche Mensch in Norddeutschland hat sicher alle Pflanzen, die hier wuchsen, auch genutzt, aber in den hiesigen Böden konnten sich ihre Überreste in aller Regel nicht erhalten. Die süddeutschen Pflanzenfunde erlauben nun einen Einblick in Bereiche des Alltagslebens, die uns sonst verschlossen blieben, aber die das Leben der Steinzeitbauern in großem Maße geprägt haben.
Sabine Karg, Ewald Weber, Heilsam, kleidsam, wundersam – Pflanzen im Alltag der Steinzeitmenschen. Archäologie in Deutschland Sonderheft 15, 2019. Wbg Theiss, ISBN 978-3-8062-3942-3, 14,95 €
Der erste Teil es Bandes "Dokumentation von Fundmünzen" von Dr. Ulrich Werz, der sich der fotografischen Dokumentation von Fundmünzen widmet, wird online veröffentlicht.
Zu einer fundierten Dokumentation von Münzen gehört, neben der Bestimmung, ihre fotografische Erfassung. Hierzu zählen das Fotografieren der Münzen und die nachfolgende Freistellung der Münzbilder vom Hintergrund. In dieser Schrift wird erklärt, wie diese Arbeiten mit DigiCam Control, IrfanView, Gimp, ImageMagick sowie Bimp durchgeführt werden können. Um große Mengen von Bildern in kurzer Zeit bearbeiten zu können, sind verschiedene Wege der Stapelverarbeitung beschrieben.
Hier kann das PDF des ersten Bandes heruntergeladen werden:
http://www.fan-nds.de/pages/wir-ueber-uns/fan-schriftenreihe.php
Es ist auch zusätzlich noch ein Nachtrag von U. Werz erschienen: "Bilder in KENOM einstellen"
(Werz, Ulrich: Dokumentation von Fundmünzen I. Fotografie. Nachtrag: Bilder in KENOM einstellen, Hannover 2019 (12 Seiten, Abbildungen, ISSN 2568-3136, doi: 10.11576/NLD.00002) [Freundeskreis für Archäologie in Niedersachsen e.V. Schriftenreihe, Bd. 2].)
kostenlos zum download https://niedersachsen.academia.edu/UlrichWerz
Archäologie in Niedersachsen
Seit 1998 erscheint das Jahrbuch Archäologie in Niedersachsen (AiN), das sich insbesondere an die interessierte Öffentlichkeit wendet. Fachleute aus allen Bereichen der niedersächsischen Archäologie berichten hier in verständlicher Form und mit zahlreichen Abbildungen über ihre aktuellen Ausgrabungen und Forschungen sowie über wichtige Neufunde. Nicht nur der regelmäßige Leser gewinnt so einen guten Überblick darüber, wo und zu welchen Themen in Niedersachsen gerade ausgegraben und geforscht wird.
Eine Besonderheit der AiN sind die jährlich wechselnden Schwerpunktthemen wie Energie (10/2007), Wohnen (18/2015) oder Suchen und Finden (20/2017). Das aktuelle Heft (21/2018) widmet sich der Frage „Arm oder Reich?“. Fundsituationen mit vielen, auch kostbaren Funden und solche mit wenigen oder sogar ganz ohne Funde werden schnell in Kategorien wie viel = reich und wenig (oder nichts) = arm unterteilt. Aber sind unsere heutigen Wertevorstellungen wirklich auf vorgeschichtliche Verhältnisse übertragbar?
Im zweiten Teil informieren lesenswerte Beiträge über spannende Neuentdeckungen, die bei neuen Ausgrabungen, aus der Luft oder auch auf dem Flohmarkt getätigt wurden.
Archäologie in Niedersachsen wird von der Archäologischen Kommission für Niedersachsen e.V. herausgegeben und erscheint jährlich Ende Juni im Isensee-Verlag Oldenburg (ISBN 3-89598-971-1, ISSN 1615-7265).
Sie ist über den Buchhandel oder direkt beim Isensee-Verlag für 12,90 € erhältlich.
Gut nachgeschlagen
Wer kennt das nicht: Man hat etwas gefunden, hält es für alt, weiß aber nicht genau, was es ist. Fünf neue Bücher schaffen Abhilfe. Sie stellen Fibeln, Äxte und Beile, Nadeln, kosmetisches und medizinisches Gerät und Gürtel vor, von den ältesten bis zu den jüngsten Objekten.
Dabei wird – je nach Objekt – der Zeitraum vom Paläolithikum bis in das frühe Mittelalter behandelt. Texte und gut verständliche Zeichnungen erläutern die Funde, ergänzt um einige Farbfotos. In den handlichen und überschaubaren Bänden kann man leicht blättern, bis man das Gesuchte gefunden hat. Natürlich können nicht alle Typen und Varianten besprochen und abgebildet werden, aber mit der zitierten Literatur kommt man schnell weiter. Damit geben die Autoren
(Hobby)Archäologen ein nützliches Rüstzeug für die Fundbestimmung und Datierung an die Hand. Ausgangspunkt der Reihe war es, eine einheitliche Terminologie zu schaffen, um im digitalen Zeitalter das Auffinden und vergleichen von Funden über Ländergrenzen hinweg zu erleichtern. Sobald mehr Funde in nationalen und internationalen Kulturdatenbanken für Recherchen zur Verfügung stehen, wird sich der ganze Nutzen des Projektes zeigen.
Der Band 6, Schwerter und Dolche, ist in Vorbereitung.
Freuen wir uns darauf!
Ronald Heynowski, Bestimmungsbuch Archäologie 1. Fibeln erkennen, bestimmen, beschreiben. München 2012. ISBN 978-3-422-07119-3, 19,90 €.
Ulrike Weller, Bestimmungsbuch Archäologie 2. Äxte und Beile erkennen, bestimmen, beschreiben. München 2014. ISBN 978-3-422-07243-5, 19,90 €.
Ronald Heynowski, Bestimmungsbuch Archäologie 3. Nadeln erkennen, bestimmen, beschreiben. München 2014. ISBN 978-3-422-07281-7, 19,90 €.
Ulrike Weller, Hartmut Kaiser, Ronald Heynowski, Bestimmungsbuch Archäologie 4. Kosmetisches und medizinisches Gerät erkennen, bestimmen, beschreiben. München 2016. ISBN 978-3-422-07345-6, 19,90 €.
Ronald Heynowski, Bestimmungsbuch Archäologie 5. Gürtel erkennen, bestimmen, beschreiben. München 2017. ISBN 978-3-422-07434-7, 19,90 €.
Für Finder und Entdecker
Nicht mehr neu, aber immer noch aktuell:
Geoff Egan, Frances Pritchard, Dress Accessories 1150–1450. London 1991, Nachdruck 2002. ISBN-13: 978-1843833512, 23,83 €
Ein hilfreiches Nachschlagewerk nicht nur für Sondengänger mit Abbildungen und Beschreibungen von hoch- und spätmittelalterlichem Kleidungszubehör aus Buntmetall, das bei Ausgrabungen in London gefunden wurde. Fibeln, Ringe, Schnallen, Anhänger, Knöpfe, (Haar)Nadeln, Perlen, Ketten, Beschläge und viele andere Funde werden mit ihrer Datierung vorgestellt. Zeitgenössische Abbildungen zeigen, wie die Dinge getragen wurden. Dazu kommen Typentafeln, die die Laufzeiten der Objekte anzeigen und schematische Darstellungen, die über die Terminologie etwa der einzelnen Gürtelbestandteile informieren. Metallurgische Analysen ausgewählter Fundstücke beschließen den Band.
Von Drusus bis Maximinus Thrax – Römer in Norddeutschland
Hrsg. von Robert Lehmann, Karola Hagemann, Henning Haßmann
Hobbyarchäologen helfen nicht nur bei Ausgrabungen oder sind als Sammler auf den Äckern unterwegs, sondern sie suchen sich auch Aufgaben, die weit darüber hinausgehen. Jetzt hat der Freundeskreis Archäologie in Niedersachsen (F.A.N.) eine Schriftenreihe ins Leben gerufen, die Beiträge von Hobby- und Berufsarchäologen vereint. Gerade diese Mischung verspricht ungewohnte Blickwinkel und neue Ansätze. Die Belege für die Anwesenheit von Römern in Norddeutschland sind in den letzten Jahren rasant angestiegen. Kalkriese, Wilkenburg, Hedemünden und das Harzhorn sind die Orte mit den wichtigsten Neuentdeckungen in Niedersachsen. Und so setzt gleich der erste Band Maßstäbe: Wichtige Aspekte und Neufunde von diesen Fundstellen, aber auch kontroverse Diskussionen werden aus archäologischer und naturwissenschaftlicher Sicht vorgestellt. Dazu kommen Beiträge, die über das engere Thema hinausführen, etwa Porträts von römischen Persönlichkeiten, die tatsächlich in Niedersachsen waren. Der Band ist Wilhelm Dräger, dem langjährigen Leiter der Römer AG im Freundeskreis Archäologie in Niedersachsen (F.A.N.) zu seinem 80. Geburtstag gewidmet. Und so beschäftigt sich ein dritter Themenkomplex mit dem Engagement Ehrenamtlicher in der Denkmalpflege, ob per Luftbildforschung, als Reeanactor oder als Sondengänger.
Das Buch ist über den F.A.N. oder direkt Herrn Dr. Utz Böhner, Tel.: 0511/9255295, erhältlich und kostet 29,50 €.
ISBN 978-3-00-058506-7